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Sunday, August 9, 2020

Exotische Pflanzen: Alles Banane daheim - Heidenheimer Zeitung

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Agnes Pahler Ein wenig Tropenfeeling im eigenen Garten gefällig? Entscheidend für den Kulturerfolg kälteempfindlicher Gewächse ist ein geschützter Standort. Von Rita Köhler

Ein tropischer Eindruck entsteht durch große Blätter und viel Blattmasse. In den feuchtwarmen Tropen wachsen Pflanzen unbändig schnell in einer unglaublich bunten Vielfalt an Grüntönen. Blüten tauchen dagegen seltener auf als bei uns im Frühling und Sommer, schließlich herrscht in den Tropen das ganze Jahr über Wachstumszeit und die Blütezeiten verteilen sich übers ganze Jahr.

Großes Blattwerk stellt in unserer Vorstellung sofort eine Verbindung zur tropischen Vegetation her. Die großen, glatten Blätter der Bananenstauden entsprechen ganz dem Klischee von exotischer Üppigkeit. Einige wenige Bananen können bei uns tatsächlich im Freien wachsen, etwa die Japanische Faser-Banane (Musa basjoo). Sie verträgt Frosttemperaturen bis minus zehn Grad, die in unseren Wintern oft noch unterschritten werden. Dies bedeutet, dass die Banane unbedingt einen geschützten, möglichst sonnigen Platz braucht und man ihren Wuchsort gut mit Stroh, Falllaub oder Rindenmulch abdecken muss. Vor allem muss sie windgeschützt stehen, denn die großen Blätter zerreißen leicht entlang der markanten Blattadern. Das sind sozusagen die Sollbruchstellen, an denen das große Blatt bei starkem Wind aufreißt, damit es nicht einfach zerfetzt.

Bananen wachsen zwar zweieinhalb bis drei Meter hoch, doch sie haben keinen verholzten Stamm wie unsere Bäume. Vielmehr stabilisieren die alten Blattscheiden den Aufwuchs, sodass sich ein Scheinstamm entwickelt. Bananen sind krautige Pflanzen, Stauden also, und vielleicht bildet sich unten am Stamm eine Tochterpflanze, die man zur Vermehrung abnehmen kann.

Auf jeden Fall braucht eine Banane viel Wasser und reichlich Nährstoffe. Im Alter von einigen Jahren können die spektakulären Blütenstände erscheinen. Die lange gebogene Achse trägt an der Spitze braunrote Hochblätter und dazwischen die männlichen Blüten; die weiblichen Blüten sitzen weiter unten am Stängel. Manchmal werden auch Bananenfrüchte angesetzt, doch die Erwartungen darf man nicht zu hoch schrauben – Bananen reifen hierzulande nicht aus.

Geschützt überwintern

Es ist schon viel erreicht, wenn die Banane unsere Winter übersteht und womöglich sogar eine kleine Gruppe bildet. Friert die Banane im Winter ab, kann man darauf hoffen, dass ein neuer Austrieb erscheint. Sicherer fährt man selbstverständlich mit einer Bananenpflanze, die im großen Kübel wächst. Man muss dann aber über ausreichend Platz im frostsicheren Winterquartier verfügen, man braucht eine stabile Sackkarre für den Transport und vermutlich auch Körperkräfte. Ideal ist es, wenn ein Gabelstapler den Kübel aufnehmen und für die Dauer der kalten Jahreszeit in eine Gärtnerei bringen kann.

Wenn die Möglichkeit zur geschützten Überwinterung besteht, empfehlen sich Zierbananen der Gattung Ensete. Die Rote Zierbanane (Ensete maurelii) wächst schnell zu einer Höhe von bis zu zwei Metern heran. Ihre dunklen Blätter sind rotbraun bis dunkelrot gefärbt. Auch von der Art Ensete ventricosum kennt man Sorten mit rötlich grünen Blättern und roten Blattstielen. Sie bringen überwältigende tropische Aspekte in den Garten.

Einige weitere Palmen eignen sich für unsere Gärten, aber sie alle brauchen guten Winterschutz: Langsam wächst die Zwergpalmettopalme (Sabal minor) aus dem südlichen Nordamerika. Die Fächerpalme entwickelt riesige, ungemein dekorative Blattfächer. Ebenso besitzt die Chinesische Hanfpalme (Trachycarpus fortunei) große Blattfächer mit tief eingeschnittenen, faserig ausgefransten Segmenten. Diese Art verträgt Frost bis etwa minus 15 Grad. Sie gedeiht gut an feuchten, halbschattigen Plätzen. Sonnig will dagegen die Zwergpalme (Chamaerops humilis) stehen. Die robuste Art aus dem Mittelmeerraum kann den Winter im Freien verbringen, guten Winterschutz vorausgesetzt.

Um das Bild vom tropischen Wuchern perfekt zu machen, braucht es passende Begleitpflanzen, möglichst mit fülligem Blattwerk. Bergenien als Unterpflanzung erweisen sich als ideal. Sie sind trockenheitsverträglich und überhaupt unverwüstlich, doch ihre großen dunkelgrünen, dickfleischigen Blätter mit glänzender Oberfläche verheißen kräftiges Wachstum.

Schön sehen Buntnesseln mit ihren gelb, rot und grün gemusterten Blättern aus. Satt wirken auch Begonien, etwa Knollenbegonien mit fleischigem Blattwerk und Blüten in kräftigen Farben. Die Begonientriebe sterben im Herbst ab, die Knollen können im Haus überwintern.

Gleichfalls ins Haus müssen im Spätherbst die prächtigen Canna. Sie schmücken während des Sommers nicht nur mit Blütenständen in knalligen Farben, sie besitzen obendrein große, glatte Blätter, und bei manchen Sorten sind die Blätter rot gefärbt oder geädert. Tropische Fülle verkünden auch die Zantedeschien, die man bislang als weißblühende Zimmerkalla und somit als reine Zimmerpflanzen kannte. Doch von verwandten, zierlicheren Arten gibt es inzwischen Freilandsorten, deren Blütenstände ein kräftig gefärbtes Hochblatt mit dem gewohnten eleganten Schwung besitzen. Zwischen den vielen spitzen Blättern lugen dann einzelne orangefarbene, rote oder rotschwarze Hüllblätter hervor.

Kräftiger Wuchs: Bärenklau, Bambus, Funkien

Die tropische Stimmung unterstreichen alle Gartenpflanzen mit unverkennbar kräftigem Wuchs. Dazu gehören die Bärenklau-Arten mit ihrem spitz gelappten Laub oder an schattigeren Stellen die Funkien mit ihrem ausladenden, breit runden Blattwerk.

Es müssen nicht unbedingt Pflanzen aus den Tropen sein, um eine exotische Wirkung zu erzielen. Allein schon eine Bambusgruppe, die durchaus niedrig bleiben kann, sorgt für einen Hauch Exotik.




August 10, 2020 at 08:02AM
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Banane

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